Solidarisch mit all jenen, die für ein Leben in Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Frieden kämpfen.
Solidarios con aquellos que luchan por una vida con autodeterminación, justicia y paz.
Das international bekannte Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas in San Cristóbal de las Casas wurde 1989 gegründet und setzt sich seitdem für die Verteidigung der Menschenrechte, insbesondere der indigenen und bäuerlichen Bevölkerung in Chiapas, sowie für die friedliche Bearbeitung und Lösung gewaltsamer Konflikte in der Region ein. Die Arbeit umfasst anwaltliche Beratung, die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen aller Art, eingebettet in umfassende Öffentlichkeitsarbeit, Lobbyarbeit und die Vorbereitung und Durchführung von Rechtsverfahren vor mexikanischen und internationalen Gremien. Seit Beginn des zapatistischen Aufstandes organisiert FrayBa Friedenscamps, „Campamentos por la Paz“, mit Freiwilligen aus Mexiko und der ganzen Welt, um zur Deeskalation vor Ort beizutragen und die Gemeinden in ihrer zivilen Konfliktbearbeitung zu stärken.
Mit Unterstützung von Partner Südmexikos e.V. führte FrayBa von Mai 2020 bis April 2022 ein Projekt zu „Schutz und Stärkung von 1000 indigenen Menschenrechtsverteidigerinnen“ durch. In dessen Rahmen wurden Menschenrechtsverteidigerinnen beraten und qualifiziert, um umfassende Sicherheitsanalysen durchzuführen und auf dieser Grundlage gezielte Sicherheitsstrategien zu entwickeln. Dazu zählen u. a. Maßnahmen, um den Schutz der Verteidigerinnen selbst gegen geschlechtsspezifische wie sonstige Angriffe zu erhöhen, Maßnahmen gegen die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen (häusliche Gewalt, Ausschluss von ökonomischen Ressourcen, institutionelle und staatliche Gewalt) sowie Maßnahmen, um den Einschüchterungen oder Bedrohungen gegen die Organisationen oder Gemeinden, in denen sie aktiv sind, effektiver begegnen zu können.
Trotz Pandemiebedingungen wurden zahlreiche Beratungen angeboten sowie Workshops mit Gemeindekomitees, sozialen Organisationen und NGOs, kirchlichen Gruppen bzw. Institutionen, Familienangehörigen von Verschwundenen, Ermordeten und Folteropfern unter Mitarbeit der lokalen Menschenrechtsverteidigerinnen durchgeführt. Zur Verabfolgung wurden mit den o. g. Gruppen fast 40 weitere Treffen organisiert, um erforderliche Sicherheitsstrategien gemeinschaftlich weiter zu organisieren. Einige dieser Treffen fanden auch als reine Frauentreffen statt bzw. wurden zentral von Frauen geleitet und durch FrayBa unterstützt.
Insgesamt konnte durch das Projekt nicht nur die Aufmerksamkeit für die zusätzlichen Bedrohungen, denen Frauen in ihrer Arbeit ausgesetzt sind, geschärft werden, sondern es trug auch zur Stärkung und Anerkennung der Akteurinnen durch Qualifizierung und Vernetzung bei, was vor allem angesichts der rasant steigenden Zahl von Femiziden in der Region von besonderer Bedeutung ist.